Pikettdienst im Einsatz für die Feuerwehr

Bei einem Feuerwehreinsatz muss oft auch der Pikettdienst der EW Höfe AG gerufen werden. Patrick Merlé, Kommandant der Stützpunktfeuerwehr Pfäffikon, erklärt, worauf es bei einem Einsatz ankommt, wenn Strom oder Gas im Spiel sind.

Herr Merlé, warum sind Sie bei einem Feuerwehreinsatz auf den Pikettdienst der EW Höfe angewiesen?
Es kommt natürlich darauf an, um was für einen Einsatz es sich handelt. Vor allem bei Bränden in Gebäuden oder in der Nähe von elektrischen Anlagen oder überall, wo wir Strom vermuten und auch bei Gas, brauchen wir den Pikettdienst der EW Höfe. Dies aus dem Grund, weil wir bei der Feuerwehr keine Elektrogruppe mehr haben, wie das früher der Fall war.

Welche Gefahren bestehen für die Feuerwehr bei einer Einsatzstelle, wenn der Strom nicht unterbrochen wird?
Das ist der Stromschlag und der ist lebensgefährlich. Die Stromkabel können bei Brand durchschmoren und die Drähte blank liegen, so kann Kontakt entstehen. Beim Brand reagieren jedoch meistens die Sicherungen und fallen auch weiträumig aus. Dennoch müssen wir das Gebäude stromlos machen und dafür braucht es die Fachleute von der EW Höfe. Die grössere Gefahr für Stromschlag liegt für uns jedoch beim Wasser, beispielsweise bei gefluteten Kellern oder Garagen, sei es durch Leitungsbruch oder Unwetter.

Sind schon Unfälle passiert im Zusammenhang mit Strom?
Es hat schon Unfälle mit Stromschlag gegeben, aber glücklicherweise bei uns nicht und mir sind auch schweizweit aus jüngster Zeit keine bekannt. Dass dies so ist, hat auch mit dem heutigen Stand der Haustechnik und der Stromabsicherungen zu tun.

Wie läuft ein Einsatz ab, zu dem der Pikettdienst der EW Höfe gerufen wird?
Zuerst müssen wir natürlich erkennen, dass es diesen braucht. Ist dies der Fall, lösen wir den Alarm aus und erklären die Situation. Bis der Pikettdienst vor Ort ist, arbeiten wir weiter, mit dem Bewusstsein der Gefahr durch Strom. Wir gehen dabei immer nach dem Auftrag der Feuerwehr vor: retten – halten – löschen. Das heisst, bei einem Brand gehen wir in das Gebäude, wenn sich Personen darin befinden – auch wenn der Pikettdienst noch nicht vor Ort ist. Ist das Gebäude leer, warten wir auf die Sicherung durch den Pikettdienst. Dieser ist glücklicherweise immer sehr schnell zur Stelle, in der Regel innerhalb von 15 bis 20 Minuten.

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Wie lange arbeitet die Feuerwehr Freienbach schon mit der EW Höfe zusammen?
Seit ich bei der Feuerwehr bin – und das sind 30 Jahre –, arbeiten wir mit der EW Höfe. Früher gab es, wie eingangs erwähnt, eine eigene Elektrogruppe. Aber seit wir auf den Pikettdienst der EW Höfe zurückgreifen können, brauchen wir diese nicht mehr. Und ebenso, weil sich der Pikettdienst mit den Jahren stark professionalisiert hat.

Für diese Zusammenarbeit sind absolute Verlässlichkeit und gegenseitiges Vertrauen unverzichtbar?
Ja, das ist so und muss so sein. Ich spreche auch aus Erfahrung von Einsätzen mit dem Pikettdienst der EW Höfe: Es hat immer alles gut funktioniert.

Muss der Pikettdienst der EW Höfe bei jedem Einsatz gerufen werden?
Bei jedem Einsatz geht ein Einsatzleiter mit. Er beurteilt die Situation, mögliche Gefahren und Risiken vor Ort und entscheidet, ob zusätzliche Massnahmen erforderlich sind. Das kann der Einsatz des Pikettdienstes der EW Höfe sein, eines Sanitärinstallateurs oder der Wasserversorgung.

Was kann noch ein Grund sein, den Pikettdienst der EW Höfe zu rufen?
In Gebieten mit Erdgasnetz müssen wir den Pikettdienst auch rufen, um den Zugang des Gases zum Gebäude zu unterbrechen. Es gibt zwar den Haupthahn im Gebäude, den wir selbst bedienen können. Aber unter Umständen ist der Zugang dazu bereits im gefährdeten Bereich und dann brauchen wir jemanden, der die Gaszufuhr von ausserhalb des Gebäudes unterbrechen kann.

Wenn Sie zu einem Einsatz gerufen werden, wissen Sie dann jeweils, ob ein Gebäude auch Gasanschluss hat?
Wir haben Zugriff auf das webbasierte amtliche Geoinformationssystem (GIS) mit Plänen und Karten, worauf jedes einzelne Gebäude sowie gebäudespezifische Faktoren verzeichnet sind wie auch Strom-, Wasser-, Gasleitungen und die Kanalisation und noch vieles mehr. So stehen uns die Informationen über die Einsatzstelle jeweils schnell zur Verfügung.

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Warum ist es für Sie ausschlaggebend, mit der EW Höfe zusammenzuarbeiten?
Weil die EW Höfe als Infrastrukturversorgerin auch die Stromnetze besitzt und kennt, arbeiten wir ausschliesslich mit ihr, wenn Einsatzstellen stromlos gemacht werden sollen. Dasselbe gilt beim Gas. Denn die EW Höfe hat die Fachleute einerseits für die Strom- oder Gasleitungen bis zum Gebäude, um hier den Strom oder das Gas zu unterbrechen, und auch die Fachleute für elektrische Anlagen, wenn diese gezielt vom Strom getrennt werden müssen.

Welches Löschmittel verwenden Sie im Bereich von elektrischen Anlagen?
Wir verwenden Wasser. Wenn wir von elektrischen Leitungen und Anlagen wissen, dann löschen wir immer mit einem Sicherheitsabstand zu diesen. Dafür gibt es genaue Regelungen. Man kann mit dem Sprühstrahl verhältnismässig nahe an eine Stromquelle gehen. Beispielsweise bei einer SBB-Stromleitung mit 15'000 Volt, die frei steht, können wir mit dem Sprühstrahl bis auf fünf Meter heran.

Wie viele Einsätze leisten Sie und Ihr Team im Jahr?
Es sind etwa 90 bis 100 Einsätze pro Jahr, wovon nicht alles Brände oder Überflutungen, sondern auch technische Einsätze sind.

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Der Autor


Marco Schrepfer

Geschäftsbereichsleiter Elektroinstallation / Mitglied der Geschäftsleitung


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